Ball-Highlights
Zugegeben, die Überschrift klingt vielversprechend und besonders, doch handelt es sich hier um negative Highlights, bei denen es darum geht, was mit den Bällen passieren kann.
Manche, teuer erworbenen Bälle zeigen nach wenigen Jahren, erhebliche Schäden auf und die Gründe dafür sind vielfältig. Die hier abgebildeten -kaputten Bälle- haben einige Jahre auf dem Buckel, da darf man auch nachlassen, trotzdem ist es ein Trauerspiel. Neben altersbedingten Schäden führen falsche Ballbehandlung, falsche Balllagerung aber auch das nicht gebrauchen eines Balles zu Ballschäden, oder Ballveränderungen.
Falsche Ballbehandlung
Das Minigolfbälle Gebrauchsgegenstände sind und kein Gebrauchsgegenstand ewig hält ist jedem klar. Trotzdem kann man mit vernünftigen spielen und sorgsamer Behandlung dafür sorgen, dass ein Ball länger als fünf, zehn oder auch dreißig Jahre hält, sofern keine unvermeidbaren äußeren Einflüsse, chemischer oder physikalischer Art, dies verhindern.
Jugendlichen ist dies oft nicht bewusst und so musste auch meine Person mit 12 Jahren Lehrgeld bezahlen. Das hochwerfen des Balles und das anschließende mehrfache Aufspringen war zunächst lustig, doch nach ca.10 Minuten war der Ball nicht mehr rund, aber dass merkte ich erst deutlich später. Ebenso fahrlässig ist es, Bälle mit Spaß an der Freude über frei erfundene Pisten aus Beton, Asphalt etc. zu schießen, oder mit extremer Wucht vor Mauern etc. Neben der Tatsache, dass der Lack leidet, Bälle unrund werden, kann der Ball auch zerstört werden.
Der vermutlich gravierendste Fehler wird beim Ablacken der Bälle begangen. Nur mit Schmirgelpapier in der Hand wird der Ball in der Regel unrund, beim Ablacken mit Aceton kommt es auf die Mischung des Rohlings an, ob er Schaden nimmt oder nicht. Deshalb sollte man darauf vielleicht verzichten, falls nicht, können verschiedene Veränderungen auftreten:
- der Rohling quillt auf
- seine Sprunghöhe erhöht sich um bis zu 50%
- der Ball wird extrem weich, wodurch sich leicht Material ablöst
- beim ausdünsten härtet der Ball aus und wird kleiner
Falsche Lagerung:
Falsche Lagerung bedeutet, dass Bälle über Jahre, oft auch Jahrzehnte im Ballkoffer oder in der Balltasche liegen, ohne regelmäßig bewegt zu werden. Das Ergebnis sind Druckstellen, sogenannte Liegeplatten, die nahezu an jedem Ball auftreten können, selbst bei harten Bällen von 80 Shore A. Ein weiterer Lagerschaden sind Kerben im Ball, die von der Liegeschale der Ballkoffer stammen. Manche Bälle zeigen auch chemische Reaktionen wegen dem Nachbarball, oder auch weil der eigene Weichmacher den Ball zerstört.
Ganz schlecht ist die Lagerung auf dem Dachboden, wo oft in heißen Sommermonaten 50° und mehr erreicht werden. Das Ergebnis ist nicht nur die Verformung des Oberlackes, sondern auch das Material zeigt deutlich veränderte Strukturen. Ebenso schlecht ist die Lagerung in feuchten, unbeheizten Räumen, wie Keller, Garagen oder Schuppen. Mit der Zeit beschlagen die Bälle, zu guter letzt setzten sich Schimmelsporen auf dem Ball ab. Bälle, die in feuchten oder bei nassem Wetter gespielt werden, nehmen ebenfalls Feuchtigkeit auf, was man zunächst nicht sehen kann. Nach einiger Zeit, wenn sie nicht unter Wärme austrocknen, wird der Lack oft glasig bis milchig.
Nachfolgend einige Beispiele für die verschiedenen, oben beschriebenen Lagerschäden:
1.) Deutschmann Super 11, mit zwei nahezu gegenüberliegenden "Liegeplatten". Auf dem zweiten und dritten Bild sind diese eingekreist. Ergebnis dieser Druckstellen sind 3,3mm Differenz zischen den Maximalwerten im Durchmesser. Vermutlich wurde der Ball über längere Zeit beidseitig eingeklemmt.
2.) Ein H3 Rohling aus welchem Grund auch immer, erst aufgedunsen, hat dann durch die Ballvergrößerung eine deutliche Kerbe von der Lagerschale im Ballkoffer bekommen.
3.) Euro 62 und Euro 87 beide mit mehreren Liegeplatten. Beim Euro 62 mittig zu erkennen, beim Euro 87 rechts mittig und darüber außerdem auf der linken Seite.
4.) B&M A9, Euro 61, 87, 90 und Wagner 29, mit zum Teil erheblichen Verformungen, durch Überhitzungung. in den Sommermonaten). Ein typisches Merkmal dafür sind die Verwerfungen des Rohmaterials mit dem Lack, die an Gebirge erinnern. Im laufe der Jahre härtet der Ball zudem unterschiedlich stark aus. Zwischen den Messungen an unterschiedlichen Stellen können bis 50 Shore A liegen.
5.) Schimmelsporen auf verschiedenen Bällen
oben links: Eurogolf D5 roh (Discoball)
oben rechts: Eurogolf 86 roh
mitte: DEOR schwarz, abgespielt, mit Einkerbung
unten links: DEOR schwarz
unten rechts: B&M H2
Beispiele der oben angeführten Beeinträchtigungen
Bälle die mit Schimmel befallen sind müssen jedoch nicht entsorgt werden, eine gründliche Reinigung, ggf. auch anschließende Desinfektion bringen einen optisch einwandfreien Ball zum Vorschein. Ob dieser Ball wirklich einwandfrei ist, muss natürlich anhand der Parameter festgestellt werden. In den meisten Fällen hatte ich weiteren Beeinträchtigungen vorgefunden.
Schäden durch Alterung
Mit zunehmenden Alter härten nahezu alle Bälle aus. Im Extremfall misst man dann 100 bis 106 Shore A für einen Ball, der ursprünglich 36 Shore A hatte. Ein gutes Beispiel dafür ist der H20 von B&M, hier misst man auf dem Lack 101sh A, im Kern sind es 36sh A, ursprünglich soll er ca. 40sh A gehabt haben. Die meisten Bälle reduzieren dabei den Umfang, werden spröde und rissig. Teilweise platzen von selbst kleinere Materialstücke heraus, spielt man den Ball weiterhin, so passiert das herausplatzen von Material zwangsläufig.
Einige Bälle, die nicht aushärten, fallen ihrem Weichmacher zum Opfer und verformen sich bis hin zu einem Klumpen undefinierbarer Masse. Am häufigsten sieht man dies beim Deutschmann 083 und beim B&M D8. Die, die nicht zum Klumpen werden, werden zumindest unrund und sind für den Turnierbetrieb unbrauchbar.
Weitere Ballschäden sind das 'Ausblühen' und ausölen. Das Ausblühen ist eine chemische Reaktion, die sichtbare Veränderungen am Ball vornimmt. Beim Wagner 45 handelt es sich beim ausblühen um "Rostpickel", ansonsten sind es sehr häufig kleine Pickel oder Pocken und andere Bälle bekommen blasenähnliche Stellen.
Recht interessant ist das Verhalten einiger Lacke, die erst nach einigen Jahren mit irgendetwas reagieren. Das führt dazu, das Bälle miteinander verkleben, wobei sich die zwei oder auch mehr Lacke zu weichen Masse "verschmelzen". Recht auffällig ist das bei alten, zwei- oder mehrfarbigen MG Bällen. Das die Lacke im allgemeinen sich verändern dürfte man als normal ansehen, das dadurch der eine oder andere Ball unbrauchbar wird ist ein Ärgernis, andererseits gibt es vermutlich kein künstliches Produkt das mehr als 50 Jahre unverändert bleibt. Als Beispiel nachfolgend ein Wagner 29, dessen Lack extrem ausgehärtet ist, wobei die Liegeplatten der oberen Kategorie, der falschen Lagerung, zuzuschreiben sind.
Die Kombination verschiedener Fehler
Ein deutliches Highlight kam zu Tage, als ich einen F12 ablackte, den ich Anfang 2024 erworben habe. Der Ball lag zusammen mit anderen einige Jahre im Keller in einem Ballkoffer mit Schaumstoffeinsätzen. Der Schaumstoff war in großen Teilen zerbröselt und aufgelöst. Einige Bälle reagierten derart mit dem Schaumstoff, das dieser an den Bällen klebte. Andere, wie der F12 zeigten leicht dunkle Verfärbungen auf dem Lack, aber keine äußerliche Beeinträchtigung, was sich nach dem Ablacken änderte.
FAZIT:
Der Gedanke, dass die Bälle im "Schaumstofflager" sicher verwahrt sind ist ein Irrglaube. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das Bewegen (Drehen) der Bälle sind wichtige Aspekte bei der Lagerung, aber noch wichtiger ist die optische Kontrolle, ab ein Ball mit was auch immer chemisch reagiert.